Missverstädnisse & Vorurteile zum Barfen

Von der Fertigfuttermittelindustrie und auch von pharmazeutisch-chemisch denkenden Tierärzten wird immer wieder von rohem Fleisch und Knochen abgeraten.

„Rohes Fleisch sei gefährlich – der Hund werde Parasiten oder Salmonellen bekommen, heißt es. Nur durch Fertigfutter könne der Nährstoffbedarf des Hundes gedeckt werden, wird behauptet. Knochen seien lebensgefährlich, warnt die Fertigfutterlobby. Rohernährung sei viel zu teuer und zeitaufwändig, heißt es.“

Evolution

Durch rund 70 Jahre Fertigfuttermittelfütterung kann sich der Verdauungsapparat eines Hundes nicht evolutionär verändern.

„Der Hund besitzt nach wie vor den Verdauungsapparat eines Karnivoren; das heißt, die gesamte Verdauung des Hundes ist auf rohes Fleisch und Knochen eingestellt. Salmonellen und andere Bakterien sowie Parasiten sind allgegenwärtig – ein gesunder Organismus wird damit problemlos fertig. Die Magensäure des Hundes ist sehr stark und kann Knochen, Knorpel und Fleisch problemlos verdauen. Da durch den Schlüsselreiz Fleisch ausreichend Magensäfte produziert werden, werden bei der Rohernährung schädliche Bakterien vernichtet, und es kommt äußerst selten zu Parasitenbefall.“
(Quelle: Swanie Simon (2014): BARF – Biologisch Artgerechtes Rohes Futter für Hunde. Verlag Drei Hunde Nacht. Neustadt an der Aisch, 6. Auflage, Seite 15.)

Nährstoffbedarf

Es ist nicht notwendig, alle lebenswichtigen Nährstoffe bei jeder Mahlzeit zu verabreichen. Dieses lediglich werbewirksame Konzept der Fertigfutterhersteller ist absolut naturfremd. Als ob wir Menschen täglich alle erforderlichen Nährstoffe in optimaler Zusammensetzung zu uns nehmen?! In der Natur findet eine ausgewogene Ernährung immer über einen Zeitraum von mehreren Wochen statt. Bei einer, in der Regel abwechslungsreichen Fütterung, ist es daher nicht schlimm, wenn der Hund für kurze Zeit (z.Bsp. im Urlaub) etwas einseitig ernährt wird.

Dass die Rohfleischfütterung zeitaufwändiger oder teurer als Fütterung von Fertigfuttermitteln sei, ist schlichtweg falsch.

Fleisch und Knochen der Barf-Ernährung sind meist Überbleibsel vom Fleisch für unsere menschliche Ernährung und deswegen nicht teurer als ein mittelmäßiges Trocken- oder Nassfutter.

Rohfleisch macht böse! Ein Märchen das sich hartnäckig hält. Hunde verteidigen natürlich ihr Fleisch gegen andere Hunde – das hat aber keine Auswirkungen auf das Verhältnis Mensch/Hund, sondern ist eine Erziehungsfrage.

Umgang mit rohem Fleisch

Unsere tiefgefrorenen Futtermittel sind natürlichen Ursprungs und werden, wie Lebensmittel, auf Salmonellen und Keime geprüft.

Hunde und Katzen vertragen jedoch mehr Keime als Menschen, daher ist es wichtig, bei der Zubereitung und Lagerung auf eine strikte Trennung von Lebens- und Futtermitteln zu achten.

Bereits aufgetautes Futter unter 7 °C kann problemlos wieder eingefroren werden. Der Tiefkühler sollte stets unter -17 °C sein.

Zum Auftauen das Fleisch aus der Verpackung nehmen und im Kühlschrank bei maximal 4 °C lagern, um die Struktur zu erhalten und weniger Fleischsaft zu verlieren.

Vor dem Verfüttern sollte das Fleisch Zimmertemperatur haben. Manche Hunde vertragen kaltes und teilweise gefrorenes Fleisch, bei anderen kann es zu Durchfall führen – das hängt vom Hund ab.

Wird rohes Fleisch älter, riecht es stark und bekommt grauen Schimmel, was Hunde lieben.
Dieses Fleisch kann nach gründlichem Abspülen und Abreiben mit Essig sicher verfüttert werden, solange es frei von Fliegeneiern ist.

Gekochtes Fleisch sollte hingegen nicht alt werden, da es toxisch sein kann!

Getreide - ein umstrittenes Thema

Bei diesem Thema gehen die Meinungen unter den Experten immer noch auseinander.

Es gibt Hunde, die Getreide sehr gut vertragen, andere kommen damit nicht zurecht.
Keinesfalls sollte man Getreide in minderwertiger Qualität oder gar in großen Mengen, wie in den meisten Fertigfuttern (60-90%), oder bei Krankheiten, wie Futtermittelallergien, Krebserkrankungen, Epilepsie, verfüttern.

Bei darmempfindlichen Hunden solltet ihr auf Weizen, Roggen, Dinkel, Hafer und Gerste verzichten.
Wenn ihr Getreide verfüttern wollt, dann empfehlen wir Pseudogetreide zu verwenden. Hierzu zählen Amaranth, Quinoa, Buchweizen und Hirse.

Was spricht eigentlich für Getreide?

Viele Hunde vertragen Getreide problemlos. Es ist eine billige Nahrungsquelle. In geringen Mengen ist Getreide für einen gesunden Hund sicherlich nicht schädigend. Aufgrund von unterschiedlichen Verdaulichkeiten der Nahrungsmittel sollte Fleisch und Getreide jedoch getrennt gefüttert werden, da es sonst zu Verdauungsstörungen (Bsp. Blähungen) kommen kann.

Was spricht denn gegen Getreide?

Es ist eigentlich kein natürliches Futter für Hunde und ist eines der Haupt-Allergene. Es  kann blähen und ist kohlehydratreich, was schnell zu Übergewicht führen kann.

Weitere Missverständnisse aus der Welt des Barfens

Auch das ist nicht korrekt. Das verwendete Fleisch erfüllt die gleichen Standards wie für den menschlichen Verzehr. Fleisch und Innereien enthalten in der Regel keine infektiösen Wurmstadien, und durch das Einfrieren bei minus 18 bis minus 20 Grad werden mögliche Wurmstadien abgetötet. Unser Fleisch wird bei -35 Grad schockgefrostet.

Zudem haben gebarfte Hunde ein Magen-Darm-Milieu, das einen Wurmbefall in den meisten Fällen von selbst verhindert.

Da bei der Verarbeitung von rohem Fleisch für die Tierernährung die gleichen Hygienestandards gelten wie in der Lebensmittelproduktion für den menschlichen Verzehr, ist das Salmonellenrisiko vergleichbar. Außerdem ernähren sich Fleischfresser oft von Aas, ohne krank zu werden. Viele Keime überstehen den Kontakt mit der aggressiven Magensäure ohnehin nicht.

Natürlich ist das Thema BARF zunächst komplexer als einfach einen Futtersack oder eine Futterdose zu öffnen. Doch nach einer Einarbeitung wird Barfen deutlich einfacher. Man weiß, welche Komponenten in welchen Verhältnissen benötigt werden, und kann daraus ganz unkompliziert eine Mahlzeit zusammenstellen.