Fett & Öl

 

Fett

Fette sind erstmal grundsätzlich energiereiche Nährstoffe, die entweder vom Organismus selbst hergestellt (synthetisiert) oder mit der Nahrung aufgenommen werden.

Für Tiere ist Fett der natürliche Energielieferant. Sie können Kohlenhydrate als Glykogen nur bedingt zur Energieversorgung in der Leber speichern, im Gegensatz dazu aber extrem viel Energie in Form von Körperfett speichern. 

Fett ist die konzentrierteste Energieform (doppelt so viele Kalorien wie Kohlenhydrate) mit der höchsten Verdaulichkeit (80-95%).

Folgen von Energiemangel sind vorerst Müdigkeit und Antriebslosigkeit, gefolgt von Krankheiten. 

Fett ist für den Organismus ein lebensnotwendiger Baustoff, der viele verschiedene Funktionen im Organismus erfüllt. Hauptsächlich fungiert er als Energielieferant und darüber hinaus als Trägerstoff für fettlösliche Vitamine, leitet Nervenimpulse, ist Bestandteil der Nervenfaserhüllen, hilft beim  Nährstofftransport durch Zellmembranen, schützt den Körper vor Wärme- und Wasserverlust sowie vor Verletzungen uvm.

Kurz-, mittel- und langkettige Fettsäuren

Grundbausteine der Fette sind Fettsäuren. Sie bestehen aus unterschiedlich langen Kohlenstoffatomketten an die Wasserstoffatome angehängt sind. Die Länge der Kette gibt an, ob es sich um kurz- (bis 6 Kohlenstoffatome), mittel- (6-12 Kohlenstoffatome) oder langkettige Fettsäuren handelt.

Kurz- und mittelkettige Fettsäuren kommen in der Ernährung kaum vor. Die große Ausnahme ist Kokosfett, dass zu den mittelkettigen Fettsäuren gehört (besteht zu 60% aus mittelkettigen Fettsäuren). Mittelkettige Fettsäuren sind besonders gut verdaulich, weshalb sie oft als Nahrungsergänzung eingesetzt werden.

Das allermeiste Fett unserer Nahrung besteht aus mind. 14 Kohlenstoffatomen und gehört daher zu den langkettigen Fettsäuren. 

Gesättigte und ungesättigte Fettsäuren

Fettsäuren können gesättigt oder ungesättigt (einfach und mehrfach) sein. Sie haben im Körper unterschiedliche Aufgaben und verhalten sich entsprechend unterschiedlich. 

Bei der gesättigten Fettsäure sind alle freien Bindungsstellen der Kohlenstoff-Atome mit  Wasserstoff besetzt - deshalb gesättigte Fettsäure. Sie ist sehr stabil und wird im Organismus hauptsächlich zu Energie verbrannt und im Fettgewebe eingelagert. Man erkennt gesättigte Fettsäuren an ihrer festen Konsistenz (sie haben bei Zimmertemperatur eine feste Form) - sie besitzen eine gerade Struktur und liegen daher dich aufeinander.

Gehen zwei Kohlenstoff-Atome eine Doppelbindung miteinander ein, so müssen sie jeweils ein Wasserstoff-Atom loslassen, um einen Bindungsarm freizumachen. Somit ist die Fettsäure nicht mehr vollständig mit Wasserstoff gesättigt, sie ist nun ungesättigt - genauer einfach ungesättigt - und besitzt keine gerade Struktur mehr, sondern ist lockerer und beweglicher, sprich instabil. Daher kommt ihre flüssige Form bei Zimmertemperatur. Bilden ungesättigte Fettsäuren mehr als eine Doppelbindung werden sie zu mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Mehrfach ungesättigte Pflanzenöle werden dann zu einem gesundheitlichen Problem, wenn sie durch Kontakt mit Licht, Sauerstoff und Hitze ranzig werden. Daher ist stets kalt gepresstes Öl ohne Verwendung von Lösungsmitteln, gelagert in dunklen Behältnissen zu bevorzugen. 

Omega-3 und Omega-6

Da mehrfach ungesättigten Fettsäuren in jeder Zelle benötigt werden und nicht selbst synthetisiert werden können, gehören sie zu den essentiellen Nährstoffen für den Organismus. Man unterscheidet zwei Gruppen von mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die Omega-3- und die Omega-6-Fettsäuren.  

Diese Fettsäuren werden vom Organismus nicht zur Energiegewinnung verwendet, sondern widmen sich komplexeren Aufgaben. Sie dienen als Baustoffe (z.Bsp. Zellmembranen) und sind Ausgangsstoffe für hormonähnliche Botenstoffe (Eicosanoide), die eine wichtige Rolle im Immunsystem spielen und am Ablauf von Entzündungsreaktionen beteiligt sind. Dabei wirken  Omega-3-Fettsäuren entzündungshemmend (wichtig bei chronischen Entzündungsreaktionen bzw. Beendigung v. Entzündungen) und Omega-6-Fettsäuren entzündungsfördernd (wichtig bei Verletzungen und Reparaturprozessen), Da diese beiden Fettsäuren antagonistisch (gegeneinander) wirken, benötigen wir ein gutes Gleichgewicht zwischen pro- und antientzündlichen Stoffen. 

Konventionelle Haltung

Mit Fleisch aus konventioneller Haltung (also nicht bei Wild und reiner Weidehaltung) werden dem Hund unverhältnismäßig viele Omega-6-Fettsäuren zugeführt und es liegt nun an uns mit der Zugabe von Omega-3-lastigem Öl dieses Missverhältnis wieder in Ordnung zu bringen. 

Fleisch aus der Massentierhaltung liefert ein ungünstig verschobenes Omega-3- zu Omega-6-Verhältnis von ca. 1:9 bis 1:14 (verschiedene Quellen berichten von einem Verhältnis von teilweise bis zu 1:50), d.h. es sind 9-14 mal so viele entzündungsfördernde Omega 6 Fettsäuren enthalten, wie entzündungshemmende Omega 3 Fettsäuren. Das hängt mit der nicht artgerechten Fütterung von Kraftfutter - Soja, Mais, Getreide usw. zusammen. Fleisch aus Weidehaltung liefert ein natürliches Omega 3 zu 6 Verhältnis von 1:5. 

Fleisch aus Bio Aufzuchten

Auch wenn wir Fleisch aus Bio-Aufzuchten verfüttern, bedeutet das nicht(!) zwangsläufig, dass  es sich um Weidetierhaltung handelt. Auch in der Bio-Aufzucht kann der Mensch Soja, Getreide usw. füttern/zufüttern, eben nur aus Bio-Anbau. Das Fettsäurenverhältnis wird auch hier negativ verschoben! Im Ergebnis sind wir bei der Fütterung von Fleisch, dass nicht aus Weidehaltung oder freier Wildbahn stammt, gezwungen der Barf-Ration Omega-3-Fettsäuren zuzuführen um das Verhältnis zwischen Omega-3 und Omega-6 wieder in ein ausgewogenes zu verschieben. 

Die größten Quellen für Omega-6-Fettsäuren sind typische raffinierte, industrielle Pflanzenöle. Hierbei haben den höchsten Gehalt an Omega-6-Fettsäuren Soja-, Mais-, Distel-, Sesam- und Sonnenblumenöl und Fleisch aus konventioneller Haltung.

Die Zufuhr von Omega 3 Fettsäuren

Die besten Quellen für die Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren sind fettreiche Seefische (Lachs, Makrele, Hering, Sardinen), sowie auch Lein- und Chiasamen. Für Hunde und Katzen ist Fischöl zu empfehlen, weil es aus einer tierische Quelle stammt und somit genau so aufgebaut ist, wie es der Tierköper benötigt. Gleichwertige Alternativen sind zu Fischöl sind Präparate aus Algen oder Krill.

Die  Dosierung 1 ml Fischöl/100 g Futter. Idealerweise kann man 10 I.E. Vitamin E/ml ÖL hinzufügen. Vitamin E (Tocopherol) ist ein Antioxidans, dass zum einen das Öl länger haltbar macht und zum anderen die Lipidperoxidation im Körper hemmt. Die besten Quellen für Vitamin E sind fettreicher Seefisch, Nüsse, Süßkartoffeln, Kichererbsen, Wirsing.

Alternativen? Ja, aber ...

Alternativ eignen sich bei Hunden auch Chia-, Perilla- und Leinöl. Diese Öle liefern im Gegensatz zu Fischölen aber nicht die essentiellen Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA. Diese beiden Fettsäuren kann der Hund nur in einem geringen Maße selbst aus der essentiellen Fettsäure Alpha-Linolensäure herstellen. Zudem kann Leinöl bei manchen Hunden einen Juckreiz hervorrufen und es oxidiert sehr stark! 

Katzen können die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA nicht selbst oder wenn, dann nur in sehr geringem Maße selbst synthetisieren (hier gibt es keinen einheitlichen Stand in der Literatur). Deshalb haben Pflanzenöle im Katzennapf nichts zu suchen! Überdies ist wohl nicht bekannt, ob Katzen Omega-3-Fettsäuren aus pflanzlichen Quellen überhaupt verwerten können. 

Zusammenfassung Pflanzenöle

Die meisten Pflanzenöle bestehen zu 80-90% aus ungesättigte Fettsäuren (vgl. tierische Fette nur zu 50%), also oxidativ instabilen Verbindungen die eine entsprechend hohe Oxidationsfähigkeit besitzen und zur s.g. Lipidperoxidation führen, d.h. sie werden ranzig und das nicht nur in der Flasche, sondern auch im Tierkörper. Das schafft u.a. die Grundlage für verschiedene Krankheiten.

Sonnenblumen-, Distel-, Mandel-, Wallnuss-, Sesam-, Raps-, Traubenkern-, Soja-, Maiskeim-, Weizenkeim-, Erdnuss- und Ölivenöle haben ein Omega 3 zu 6 Verhältnis von 1:6-148! Heißt, dass ohnehin schon schlechte Verhältnis von 1:14 (siehe oben) wird noch schlechter gemacht. Überdies liefern Pflanzenöle nicht die essentiellen Fettsäuren EPA und DHA!

Alle konventionell verarbeiteten und raffinierten Pflanzenöle sind bereits mehr oder weniger ranzig bevor sie im Handel landen, da der Oxidationsprozeß bereits bei der Herstellung durch Licht, Sauerstoff oder Hitze in Gang gesetzt wird. Kalt gepresste Öle werden direkt nach der Pressung in dunkle Flaschen abgefüllt, sodass der Oxidationsprozess hier am langsamsten verläuft. 

Der fortgeschrittene Oxidationsprozess ist weder am Geruch noch dem Aussehen des Öls zu erkennen. 

Kürbiskernöl kann als Funktionsöl für 1 Woche zur Entwurmung von Bandwürmern eingesetzt werden, es sei denn der ist Hund stark befallen, dann sollte man den Tierarzt aufsuchen. 

Grundsätzlich kann man sagen, dass Pflanzenöle ungeeignet zur Energieversorgung sind, sie das ohnehin schon ungünstige Omega 3 zu 6 Verhältnis noch weiter verschlechtern und damit entzündliche Prozesse fördern und außerdem nicht alle wichtigen Fettsäuren liefern - also nicht in den Napf von gesunden Hunden und schon gar nicht von Katzen. Temporär können Pflanzenöle hilfreich als Funktionsöle bei bestimmten Krankheiten eingesetzt werden. 

 

Was man über Transfette wissen muß ...

In der industriellen Futtermittelherstellung werden Transfette oder Fette und Öle mit Konservierungsstoffen verwendet, da sonst die lange Haltbarkeit nicht gewährleistet werden kann.

Fast alle natürlichen ungesättigten Fettsäuren liegen als flüssige Öle vor. Durch industrielle Verfahren (Härtung/Teilhärtung - beim Härtungsprozess werden mehrfach ungesättigten Ölen unter großem Druck und Hitze Wasserstoff zugesetzt - somit werden aus ungesättigten gesättigte bzw. teilgesättigte Verbindungen) können diese Öle zu streichfähigen Fetten gehärtet werden. 

Hierbei entstehen unerwünschte Nebenprodukte, die so genannten Transfette. Sie besitzen keine natürliche Form mehr und kommen in ihrer trans-Form in der Natur nur äußerst selten vor. 

Sie sind billig, können höher erhitzt werden, sind länger haltbar und besser zu verarbeiten. 

Transfette können vom Hund/Katze (auch Menschen) nicht verstoffwechselt werden (wohl weil die Fettmoleküle nicht durch die Zellwände passen). Sie verkleben die Poren der Zellwände wodurch natürlich die Zellversorgung deutlich beeinträchtigt wird.

Diese künstlichen Transfette sind extrem gesundheitsschädlich - sie stören den Fettstoffwechsel, schädigen Blutgefäße, verschlechtern den Cholesterinwert und gelten als ein Hauptrisikofaktor für Herzkrankheiten. Hauptquelle für trans-Fettsäuren sind gehärtete Pflanzenfette (Vorkommen: industrielle Backwaren, Bratöle, Magarinen, Pflanzenöle aus konventioneller Herstellung, Süßigkeiten, Fertigprodukte, Fast Food). Trans-Fette entstehen auch durch langes Erhitzen von Pflanzenölen, z.Bsp. beim frittieren. 

In Österreich und Dänemark gibt es Höchstgrenzen für die Verwendung von Transfetten, in Deutschland und der restl. EU leider nicht.