Gemüse und Obst
Gemüse und Obst stellt neben der fleischlichen Komponente die zweite Grundlage der Rohernährung nach dem Barf-Prinzip dar, wobei etwas 20-30% der Gesamtration des Hundes aus pflanzlichen Bestandteilen bestehen sollte und die Gewichtung auf ⅔ Gemüse und ⅓ Obst liegt.
Der Hund bekommt über Gemüse/Obst sekundäre Pflanzenstoffe, Enzyme, Vitamine und Mineralien, sowie Faser-/Ballaststoffe.
In der Natur versorgen sich Wolf und Wildhund über den Darminhalt des Beutetiers mit notwendigen pflanzlichen Nahrungsbestandteilen. Aus diesem Grund füttert man beim Barfen Obst und Gemüse in erster Linie, um den Magen-Darm-Inhalt des Beutetieres nachzuahmen.
Eine weitere Aufgabe der pflanzlichen Komponente ist die Darmpflege bzw. -reinigung durch Ballaststoffe, die zudem den Stuhl auflockern, womit man Verstopfungen vermeidet.
Ballaststoffe sind unverdauliche Nahrungsbestandteile, die fast ausschließlich in Gemüse, Obst und Getreide enthalten sind. Sie können durch Verdauungssäfte des Dünndarms nicht zerlegt werden, gelangen deshalb unverdaut in den Dickdarm und dienen dort als Füllstoff, der Druck auf die Darmwände ausübt, Flüssigkeit bindet und so die Darmtätigkeit anregt.
Im Weiteren dienen sie als Nahrung für die Darmepithelzellen und es wird die Vermehrung der Darmbakterien angeregt. Beides führt zu einer gesünderen Darmflora und somit zu einem stärkeren Immunsystem. Ein dauerhaftes Fehlen von Ballaststoffen in der Nahrung führt zu deutlich vermehrtem Gras fressen und massiven Verdauungsproblemen.
Da dem Hund die Enzyme zur Aufspaltung der pflanzlichen Zellwände (Zellulose) fehlen, muss pflanzliche Nahrung aufgespalten werden. Dazu gibt es drei Möglichkeiten, pürieren, dünsten oder kochen.
Wir empfehlen pürieren, da es am schnellsten geht (Gemüse und Obst in dem Mixer, etwas Wasser oder ggf. auch Brühe dazu, kurz zu einem Brei mixen, fertig) und alle Vitamine erhalten bleiben, da auf eine Erhitzung verzichtet wird. Natürlich kann man auch leicht gedünstetes oder gekochtes Gemüse verfüttern. Insbesondere bei verdauungsempfindlichen Hunden, die kein rohes Gemüse vertragen ist dies empfehlenswert.
Gemüse und Obst kann zum Fleisch oder als Einzelmahlzeit gefüttert werden.
Geeigntes Gemüse
Dem natürlichen Rhythmus folgend füttert man abwechslungsreich Saisongemüse/-obst, möglichst ungespritztes Biogemüse/-obst und wenn möglich natürlich regional.
Kopfsalat, Feldsalat, Spinat, Chinakohl, Mangold, Endivien, Romanasalat, Eisbergsalat, Rucola, Portulak, Gartenkresse, Brunnenkresse, Staudensellerie, Karotten, Sellerie (nur in Maßen), Rote Rüben (nur in Maßen), Wurzelpetersilie, Topinambur, Schwarzwurzeln, Spargel, Pastinaken, Gurken (mit Schale), Kürbis, Zucchini (nur aus dem Handel! keine selbst angebaute Zucchini verwenden, da sie das giftige Cucurbitacin enthalten kann!), Fenchel (nur in Maßen), Brokkoli (nur in geringen Mengen und leicht angekocht), Rote Beete, Süßkartoffeln.
Bedingt geeigntes Gemüse
Bedingt geeignete Gemüsesorten die in kleinen Mengen gegeben werden können, sind Kohlsorten wie Rot-, Weiß-, Grün- und Blumenkohl, als auch Wirsing. Diese Gemüsesorten sollten besser leicht angedünstet werden. Roh können sie Fehlgärungen/Blähungen verursachen. Knoblauch und Bärlauch können in geringen Mengen gefüttert werden.
Ungeeignetes Gemüse
Nachtschattengewächse - aufgrund des für den Hund giftigen Solanins müssen Nachtschattengewächse, wie Tomaten und Kartoffel, vor der Fütterung gekocht werden. Grüne Paprika gehören nicht in den Napf, gelbe und rote Paprika sind reif und können in geringen Mengen, ab und an gefüttert werden.
Rohe Bohnen, Auberginen, Avocados, Zwiebel- und Zwiebelgewächse (in größeren Mengen giftig), Rettich, ungekochte Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen, Puffbohnen).
BARF time Tipps
Wurzelgemüse kann hilfreich sein bei zu losem Stuhlgang. Blattgemüse, Kohlgemüse, Kürbisgemüse und Stengelgemüse wiederum bei Verstopfungen. Beobachtet stets den Kotabsatz eures Hundes und reflektiert ihn mit dem zuletzt gefütterten Futtermittel. So könnt ihr Rückschlüsse auf Verträglichkeit und Dosierung ziehen und eventuelle Problematiken erkennen und selbst auflösen.
Geeignetes Obst
Äpfel, Ananas, Aprikosen, Birnen, Hagebutten, Heidelbeeren, Himbeeren, Honigmelone, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Papaya, Pflaumen, Pfirsiche, Wassermelone.
Bedingt geeignetes Obst
Stark zuckerhaltige Sorten nur in geringen Maßen - Banane, Kiwi, Mango.
Ungeeignetes Obst
Holunderbeeren, Kapstachelbeeren, Karambole, Quitten, Weintrauben.
Sprossen und Keimlinge
Sie können gut der Gemüseportion beigefügt werden. Insbesondere Keimlinge sind gute Lieferanten von Enzymen, Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen. Geeignet sind Sprossen von Amaranth, Bockshornklee, Brokkoli, Buchweizen, Hirse, Dinkel, Kresse, Kürbiskerne, Leinsamen, Quinoa, Radieschen, Retich, Rucola, Senf, Sesam, Sango.
Kräuter
Wildkräuter stehen auch in der Natur auf dem Speiseplan von Caniden. Es ist zum Beispiel bekannt, dass sich Tiere bei Wurmbefall beispielsweise Erdrauch, Thymian und Wermut zuwenden.
Im Prinzip verfährt man mit Kräutern (Garten-, Küchen-, Wildkräuter) wie mit Gemüse und Obst, allerdings ist es bei frischen Kräutern auch ausreichend sie ordentlich klein zu hacken. Von einer übermäßigen Kräuterzuführung ist jedoch abzuraten, da Kräuter auch Heilkräuter sind. Große Mengen oder eine tägliche Kräuterfütterung, egal um welches Kraut es sich handelt, ist nicht gesund. Seit umsichtig mit der Kräuterauswahl, füttert kein Kraut über einen längeren Zeitraum (es sei denn, es handelt sich um therapeutische Maßnahmen). Wenn ihr Kräuter zugebt ist ca. 1 TL für einen mittelgroßen Hund ausreichend.
Folgende Garten-/Küchenkräuter & Wildkräuter können der Hundefütterung dienen:
Basilikum, Brunnenkresse, Bohnenkraut, Borretsch, Dill, Estragon, Giersch, Kapuzinerkresse, Kerbel, Knoblauch, Liebstöckel, Löwenzahn, Majoran, Minze, Oregano, Petersilie, Pimpinelle, Rosmarin, Salbei, Schnittlauch, Thymian, Ysop, Zitronenmelisse.
Bärlauch, Beifuss, Birke, Breitwegerich, Brombeerblätter, Brennessel, Gänseblümchen, Giersch, Himbeerblätter, Klee, Klettenlabkraut, Löwenzahn, Sauerampfer, Sauerklee, Spitzwegerich, Vogelniere.
Verzichtet auf die Fütterung von Heilkräutern wie zum Beispiel Beinwell, Kamille, Mariendistel und Weißdorn, da diese Kurweise zu Heilzwecken verwendet werden.
BEACHTE bei der Gemüse-/Obst- und Kräuterverwendung unbedingt die giftige Pflanzen für Hunde und Katzen.
Wenn du mal nicht weißt, ob ein Gemüse, ein Obst oder ein Kraut giftig oder ungeeignet zur Fütterung ist, dann füttere es einfach nicht.